· 

Alltag mit alterndem Hund - Teil 2

„Das Zusammenleben mit einem alten Hund ist schön, kompliziert, schwierig, anstrengend, bereichernd und einfach nur ein Glücksfall.“    Daniela Gassmann (Hundeschule undHund, Schweiz)

 

Nicht alle Menschen haben das Glück ihre Hunde bis ins hohe Alter begleiten zu dürfen, aber wenn sie es haben, sind sie mit Situationen und Erlebnissen konfrontiert, die einerseits wundervoll sind, andererseits aber auch zehrend und auslaugend sein können.

 

Altern als Prozess

Mit fortschreitendem Alter kann ein Hund sowohl physische, als auch psychische Veränderungen zeigen.

Altern ist so individuell wie jeder Hund. Wie schnell ein Hund altert und welche körperlichen und mentalen Veränderungen er in diesem Prozess durchläuft, kann nicht allgemein gültig beschrieben werden. Faktoren, die Einfluss auf den Alterungsprozess haben, sind Größe des Hundes, äußere und innere Lebensumstände – also Haltung, Ernährung, Stressoren. 

Die augenscheinlichsten körperlichen Alterserscheinungen sind wohl weiße Haare – weiße Barthaare, ein weißer Flaum um die Nase und auf den Lefzen, der sich langsam über den gesamten Fang ausbreitet. Vermindertes Hör- und/oder Sehvermögen sind weitere Anzeichen – Anzeichen allerdings, die viele Hundehalterinnen sehr lange nicht wahrnehmen, weil Hunde oft sehr gut mit diesen Einschränkungen umgehen. 

© Rita Putzker
© Rita Putzker

Auch Gelenksprobleme gehören zu den häufig auftretenden körperlichen Anzeichen des Älterwerdens von Hunden. Die Gelenksbeweglichkeit wird eingeschränkter. Es können sich Arthrosen bilden – Verkalkungen, die sich in den Gelenken anlegen und die Freude an Bewegen stark vermindern. 

 

Wichtig ist es, dass Hunde im Alter von einer Tierärztin begleitet werden, die die kleinen und großen Wehwehchen ernst nimmt und der Hundehalterin beratend und begleitend zur Seite steht. So können viele (auch schmerzhafte) Alterserscheinungen frühzeitig abgefangen und rechtzeitig (auch medikamentös) behandelt werden. Ab dem siebten Lebensjahr empfiehlt es sich, Hunde jährlich geriatrisch untersuchen zu lassen – Blutwerte, Ultraschalluntersuchungen der inneren Organe und Überprüfung der Gelenksbeweglichkeit ermöglichen, dass der Tierärztin Referenzwerte in ausreichenden Masse zur Verfügung stehen, sollte die Hundehalterin körperliche Veränderungen wahrnehmen.

 

Neben den körperlichen Veränderungen, die ein Hund während seines Lebens durchläuft, wird mittlerweile auch vermehrt auf die psychischen Veränderungen geachtet. Viele Hunde werden im Alter mental unflexibler, Alltägliches fällt schwerer. Manche Hunde ruhen allerdings auch mehr in sich. Situationen, die den Hund in jungen Jahren verängstigt haben, durchlebt der Hund nun gut. Andersrum können aber auch Situationen auftreten, die nun mit Angst behaftet sind, die für den Hund früher keine Probleme dargestellt haben und nun mit Angst behaftet sind. Dies hängt manchmal mit der verminderten Wahrnehmungsleistung zusammen, aber auch mit einer eventuellen Demenzentwicklung.

© Margot Wallner
© Margot Wallner