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Was Welpen lernen sollten

Es gibt in der Tat viele Dinge, die ein Welpe optimalerweise lernen sollte. Aber die absolute Basis ist, dass er Vertrauen in seine Menschen haben kann – also in dich! Vielleicht hast du ihn schon ein paar Mal besucht, trotzdem verliert der Welpe am Tag des Umzugs alles was ihm bisher Sicherheit gegeben hat und ihm bekannt war: Seine Mutter, seine Geschwister, seine ihm bisher vertrauten Menschen und seine gewohnte Umgebung! Die wichtigste Regel ist daher: sei für ihn da und gib ihm Halt!

 

An dieser Stelle sei kurz und knapp erwähnt: Rudel- und Rangordnungstheorien sind schon lang überholt und gehören in die Mottenkiste – weg damit, das hilft euch nicht weiter. Verschwende also keine Gedanken daran – zumindest nicht, wenn du deinen Welpen optimal auf sein Leben als Familienhund vorbereiten willst.

 

„Sitz“, „Platz“, „Fuß“ sind die üblichen Verdächtigen, wenn es darum geht was der Hund lernen soll. Außerdem ist die Stubenreinheit meist die größte Sorge der WelpenhalterInnen. Wirklich wichtig sind aber erstmals andere Dinge oder anders gesagt: Im Endeffekt wird es dir egal sein, ob dein Hund mit vier Monaten schon ein ziemlich ablenkungssicheres „Sitz“ konnte oder ob er erst mit fünf Monaten wirklich stubenrein war. Was später wirklich zählt ist, ob der erwachsene Hund gut mit seiner Umwelt zurechtkommt. Im Folgenden stelle ich dir drei wichtige Übungen vor, die dir bei diesem Ziel helfen werden.

 

Übung 1: Überraschungen sind etwas Tolles

Welpen können von Vielem überrascht werden. Vielleicht von einem aufheulendem Motor auf der Straße oder dem herunterfallenden Topfdeckel in der Küche. Wichtig ist nun, dass die Kleinen diese Erfahrung nun nicht negativ abspeichern. Bleibe dafür selbst möglichst cool und lass eine Hand voll Leckerli auf den Boden fallen oder beginne ein Spiel. So kann dein Welpe lernen, diese Überraschungen doch noch positiv abzuspeichern: „Ok, immer wenn etwas Komisches passiert, bekomme ich von meinem Menschen etwas richtig Tolles!“

 

Übung 2: „Bitte“ sagen

Höfliches Verhalten im Umgang mit Menschen lernt ein Welpe ziemlich schnell. Überlege dir dafür, was dein Welpe tun soll, wenn er etwas haben möchte. Sitzen? Mit vier Pfoten am Boden vor dir stehen? Sobald du dir ein Verhalten überlegt hast, verlangst du dieses nun immer dann, wenn dein Welpe etwas haben möchte.

Möchtest de den Napf auf den Boden stellen, ohne von deinem Hundekind dabei bedrängt zu werden? Warte mit dem Napf in der Hand kurz ab, bis sich dein Welpe hinsetzt oder ruhig vor dir steht und stelle dann den Napf sofort ab. Er möchte das Spielzeug, das du in der Hand hältst? Das gibt es nur für sitzen oder vier Pfoten am Boden behalten. Du siehst also, Konsequenz und Ruhe sind sehr wichtig.

Wende diese Übungen in verschiedenen Situationen an, um deinem Welpen zu lernen, wie man gesellschaftlich akzeptabel um Dinge bittet, denn wer will keinen Hund haben, der, statt hochzuspringen und zu bellen, einfach ruhig abwartet?

 

Übung 3: Gehen an lockerer Leine

Für das Gehen an kurzer Leine, lerne deinem Welpen am besten, dass neben dir zu gehen eines der besten Dinge der Welt ist. Das ist gar nicht so einfach, immerhin konkurrierst du dabei mit vor Entzückung quietschender Menschen, Hundekumpels und den Dönerresten am Gehsteig. Nimm also Leckereien mit und leine deinen Welpen an. Belohne ihn noch bevor du los gehst, einfach dafür, dass er neben dir steht. Nun belohnst du ihn zu Beginn für jeden Schritt und zwar direkt neben dir. Wichtig ist dabei, dass der Welpe nicht vor dir steht oder geht, sondern neben dir – sonst würde er dir schnell ständig vor die Füße laufen.

Zieht er nach vorne, warst du zu langsam mit deiner Belohnung. Die optimale Reaktion hängt von der genauen Situation ab und sprengt hier leider den Rahmen. Du kannst ihn beispielsweise ansprechen und zu dir zurücklocken oder auch warten bis er von selbst zu dir kommt – ruck bitte nur nicht an der Leine, denn wie gesagt, dein Welpe kann nichts dafür, dass er kurz gezogen hat. Danach geht es wieder von vorne los: Ein Schritt, ein Leckerchen.

Fühlst du dich sicher mit der Übung und passieren keine Fehler mehr, steigere die Anforderungen und verlange langsam immer mehr Schritte und später auch unter mehr Ablenkung oder auch in ganz anderer Umgebung.

 

Möchtest du dich eingehender mit dem Thema beschäftigen? Das Buch „Fit for Life – Was Welpen wirklich lernen müssen“ von Helen Zulch und Daniel Mills wird dir viele Anregungen geben.