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Neulich im Fernsehen - Tricktraining

 

„It’s tricky“ – Tricktraining positiv gestalten


Viele Menschen haben großen Spaß daran, ihren Hunden unterschiedliche Tricks und allerlei Kunststücke beizubringen. Diese Form der Beschäftigung mit dem Hund hat einige Vorteile. Hund und HalterIn beschäftigen sich miteinander und das Erlernen der Tricks kann für beide Seiten eine schöne Abwechslung im Alltag sein – gemeinsame Qualitätszeit, sozusagen. Außerdem lernt der Hund dabei, kreativ zu denken, seine „grauen Zellen“ anzustrengen, er übt seine Konzentrationsfähigkeit und Ausdauer beim Lernen. Und auch wir Menschen können Vorteile daraus ziehen: wir lernen zum Beispiel unser Timing zu verbessern, erfahren mehr darüber, wie unser Hund so „tickt“ und wie wir im Training unsere Anforderungen anpassen müssen, um schnell ans Ziel zu kommen. Und das alles in einem Setting, in dem es eigentlich nichts zu verlieren gibt und daher kein Druck herrscht – denn wenn der Hund nach zwei Monaten immer noch keine Rolle kann, ist es eigentlich egal.


Beim Aufbau von Kunststücken gibt es meistens mehrere Herangehensweisen, die man nutzen kann, um dasselbe Verhalten zu erarbeiten. Möchte man seinem Hund zum Beispiel beibringen, sich um die eigene Achse zu drehen, könnte man u.A. aus folgenden Methoden wählen:


(1) Locken: man nimmt Futter in eine Hand und lockt den Hund in die Bewegung. Der Hund folgt dem Futter in der Hand und macht die gewünschten Bewegungen mit. Mit der Zeit wird die Hilfe durch das Futter und die Handbewegung in kleinen Schritten abgebaut.


(2) Ein Verhalten „einfangen“: immer, wenn der Hund sich zufällig dreht, wird er sofort gelobt und mit Futter oder Spiel bestätigt. Er wird dieses Verhalten also in Zukunft öfter zeigen und kann immer wieder genau dafür belohnt werden. Schließlich kann es mit einem Signalwort verknüpft werden und so gezielt abgefragt werden.


(3) Formen: beim Formen (auch Shaping genannt) wird jeder kleinste Ansatz eines Verhaltens in die gewünschte Richtung belohnt und die Kriterien bis zur Belohnung nach und nach gesteigert. Zunächst wird der Hund zum Beispiel dafür bestätigt, dass er den Kopf in die gewünschte Richtung der Kreisbewegung dreht. Nachher, dass er eine Pfote bewegt, dann zwei Pfoten, dann dass er sich komplett in Bewegung setzt und so weiter, bis man schließlich bei einer vollen Kreisbewegung angekommen ist.


(4) Erzwingen: Ein Hund könnte am Halsband im Kreis geführt oder gezogen werden und am Ende für das Nachfolgen eine Belohnung erhalten.


Welche Herangehensweise ist die Beste? Darauf gibt es keine klare Antwort, denn es kommt sowohl auf das Hundeindividuum als auch darauf an, um welchen Trick genau es sich handelt. Manchmal wird sich eher die eine, ein anderes Mal wieder eine andere Variante anbieten.

 

Eines ist jedoch wichtig: Damit nicht nur der Mensch, sondern auch der Hund beim Tricktraining Spaß hat und sich die weiter oben erwähnten positiven Effekte entfalten können, muss auf Zwang verzichtet werden.


Und damit können wir zumindest klar festhalten, welche Herangehensweise die schlechteste ist: Ein Verhalten zu erzwingen, führt niemals dazu, dass es freudig und mit Begeisterung ausgeführt wird.


Manche Tricks verlangen Hunden sehr viel Impulskontrolle ab, zum Beispiel wenn sie lernen sollen, ein oder sogar mehrere Futterstückchen auf ihrer Nase zu balancieren. Andere überschreiten die Grenzen dessen, was Hunde als höflich empfinden, zum Beispiel wenn ein Hund einen anderen Hund mit den Vorderbeinen „umarmen“ soll. Für einen freudig und freiwillig mitarbeitenden Hund an unserer Seite benötigen wir immer Herangehensweisen, die auf einer schrittweisen Steigerung der Schwierigkeiten beruhen und den Hund auf positive Weise motivieren. Nur so wird das Tricksen auch wirklich zu einem Gewinn!


Buchtipp für Einsteiger: in Viviane Thebys Buch „Die Hunde-Uni“ – Schlaue Aufgaben für schlaue Hunde gibt es gute Anleitungen zum Aufbau von einigen einfachen Tricks. Ganz nebenher erfährt man außerdem viel darüber, wie man sein Training insgesamt verbessern kann und worauf man besonders achten sollte. Und wem Tricks allein nicht ausreichen, der findet dort auch herausfordernde Aufgaben für die Hundenase oder zum Konzepttraining leicht verständlich erklärt.