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Ein erwachsener Hund zieht ein

© Isabelle Grubert Photography
© Isabelle Grubert Photography

Planung – Vorfreude – große Aufregung! Heute zieht ENDLICH ein neues Familienmitglied ein – ein erwachsener Hund soll der mit Spannung erwartete künftige Begleiter sein! Nach dem Kennenlernen und mehrmaligem Besuchen darf er endlich mit ins neue Zuhause!

 

Falls man beim Abholen keine Ausstattung bekommt, bringt man passende Gassi-Ausrüstung mit, wie z.B. Leinen (Führ- und Laufleine) und Brustgeschirr.

 

Bei der Ankunft sieht der neue Freund sich mal draußen die nähere Umgebung an, beschnüffelt alles in Ruhe und erledigt die wichtigsten Geschäfte – durch die Aufregung des Umzuges muss sich der Hund meist öfter als sonst lösen. 

 

Daheim ist schon alles vorbereitet: Futter- und Wasserschüsseln, Liegeplätze und ev. eine geschützte Hundebox als Rückzugsort, wo der Hund absolut ungestört bleibt. Außerdem sind alle Gefahrenquellen beseitigt – lose Kabel mit Kabelbindern gesichert, keine Tischdecken, die man mitsamt den Blumenvasen mal schnell abräumen könnte, keine erreichbaren Medikamente, etc. 

© Isabelle Grubert Photography
© Isabelle Grubert Photography

Nun wird die Wohnung gemeinsam erkundet – vorsichtige oder gar ängstliche Hunde lernen besser erst mal nur einen Teil des neuen Heims kennen, damit sie nicht überfordert werden. Optimal ist es, wenn die Räume nicht allzu aufgeräumt sind – ein paar Verstecke, z.B. große Pappkartons, aus denen heraus sich das neue Familienmitglied in Ruhe und Sicherheit alles ansehen kann, sind absolut empfehlenswert. Man lässt den Hund entscheiden, wo er sich gern aufhalten mag und ob, wann und wie viel Kontakt er zu seiner neuen Familie haben möchte. Insbesondere am Anfang ist es wichtig, den Hund keinesfalls zu bedrängen oder zu erschrecken. Man spricht den Hund frühzeitig an, nähert sich langsam, bleibt eher seitlich vom Hund und beugt sich nicht über ihn.

 

Es ist wichtig, die Körpersprache des neuen Freundes gut lesen zu können. Blickt, lauscht und schnüffelt er interessiert in seine neue Welt? Sind seine Muskeln entspannt? Bestens, dann scheint er sich wohl zu fühlen. Sind seine Augen aber groß, die Pupillen geweitet und ist das Weiße in den Augen zu sehen? Sind seine Ohren unsicher zurückgelegt, ist sein Körperschwerpunkt nach hinten verlagert und eventuell sogar sein Schwanz eingezogen?

 

Dann ist es besonders wichtig, dass er genug Zeit bekommt, Vertrauen in sein neues Zuhause zu gewinnen. Auch wenn der Hund aus schlechten Verhältnissen stammt und es ihm jetzt objektiv betrachtet besser geht bzw. besser gehen könnte, kann er sich u.U. nicht so schnell auf seine neue Lebenssituation einlassen!

© Tina King - die Fotogräfin
© Tina King - die Fotogräfin

Wenn die Aufregung etwas nachgelassen hat, bietet man dem Hund sein gewohntes Futter an. Auch Kauartikel eignen sich gut, da Kauen auch dem Stressabbau dient. Wichtig ist, dass der Hund immer ungestört fressen darf!

 

In den ersten Tagen und Wochen sorgt man für reichlich Ruhephasen und regelmäßige ruhige Spaziergänge. Man übernimmt die Verantwortung, dass der Hund auch von anderen Hunden und Menschen nicht überfordert wird und dass er sich aus sicherer Distanz ein Bild machen kann. In ausreichender Entfernung wird der Hund auch erwünschtes Verhalten zeigen können und sich nicht kläffend in die Leine hängen müssen. Bis man den Hund gut einschätzen kann und bis er die wichtigsten Signale wie z.B. einen verlässlichen Rückruf beherrscht, sollte er auch an der Leine, ggf. mit Sicherheitsgeschirr gesichert sein. Man sollte auch rasch den Hund auf den neuen Halter registrieren (inkl. Angabe aller Kontaktdaten).

 

„Secondhand-Hunde“ leiden oft unter Verlustängsten und müssen, falls nötig, erst mit Geduld und in kleinen Schritten das Alleinbleiben lernen. Man sollte sich also bereits vor dem Einzug des Hundes auch über eine eventuell nötige Betreuung während der Arbeitszeit Gedanken gemacht haben.

 

Besonders bei weniger sicheren Gefährten achtet man zudem täglich auf Strukturen und Rituale – alles, was der Hund gut einschätzen und einordnen kann, gibt ihm Sicherheit und trägt zu seinem Wohlbefinden bei! Vor allem auch die Menschen sollten für den Hund gut einschätzbar sein – es sollte zwischen allen Familienmitgliedern bzw. Betreuenden Einigkeit herrschen, was der Hund darf und was umgekehrt vom Hund erwartet wird! Besonders wichtig ist es, erwünschtes Verhalten durch Anerkennung und Belohnung zu fördern, sodass unerwünschtes Verhalten durch geschicktes Management gar nicht erst gezeigt wird. So werden sukzessive neue erwünschte Verhaltensweisen positiv verknüpft und dadurch verlässlich vom Hund gezeigt.